Multisense1

The Emotion Experts

Emotionsdesigntechniken

Entwicklung, Herstellung, Vermietung, Verkauf und Installation von individuellen, massgeschneiderten musiksynchronen Darbietungen mit Showlasertechnik, Musikalischen Wasserspielen (Tanzenden Wasserorgeln), 3D-Projektionen von Laser & Video auf Wasserleinwaende sowie Feuerflammen & Dueften, Jump Jets und Tropenwundern - einsetzbar Innen und Aussen

SeiteWeiterempfehlen

nach Begriffen suchen

Inhaltsverzeichnis

Lasereffektetechnik

Alles über:
Showlaser
Lasereffekte
Lasergrafiken
Laserspiele
Laserevents
Lasertechnik
Lasershows
Laserstrahlen
Laserbeams
Grafiklaser
Lasersysteme
Laseranlagen
Effektlaser
3D-Laser
Laserkunst
Openair-Laser
Indoor-Laser

Wassersprudeleffekte

Alles über:
Wassereffekte
Wasserorgeln
Wassershows
Wasserspiele
Wasserballett
Wassertheater
Fontänenbau
Wasserfälle
Aquashows
Hydroshows
Springbrunnen
Tropfenwunder
Wasserwurst
Jumping Jets

Jump Jets
Springfische
Wasser-Feuer werke
Fontäneneffekte
flüssige Feuerwerke
Sprüheffekte
Theater-Wasser effekte

Wasserleinwandprojektionen

Alles über:
Wasserwände
Regenwände
Wasserschilder
Hydroschilder
Wassergrafiken
Wasservorhang
Regenvorhang
Nebelleinwand
Logoprojektion
Wasserwand projektionen
Hydroleinwand
Aqualeinwand
Wasserschleier
Sprühleinwand
Wasserfälle
Raumteiler
Wasserleinwan dprojektionen

Weitere_Effekte

Alles über
weitere Effekte

Alles über:
Logoprojektionen
Nebelprojektionen
Wolkenprojektion
Wasserprojektion
Laserprojektionen
Videoprojektionen
Diaprojektionen
Schriftprojektionen
Grafikprojektionen

Wasserkunstobjekte

Alles über:
Wasserkunst
Kunst mit Wasser
Wasserphänomen
Wassermagie
Wasserfiguren
Hydrodynamik
Wasserparadox
Wassermaschine
Wasserkräfte
Wasserprojektion
Wassermarionette
Wasserkino
Wasseradern
Wellenmaschine
Pantograph
AquaYoYo
AquaWahWah
Wassersprecher
Wasserlaser
Anemonen
WasserMobile
Yin/Yang Gerät
Wassermysthik
Wasserlampen

Musterangebote und Preisbeispiele

Eventtechnikkontakt

Коntakt zu uns aufnehmen

Nach Begriffen suchen

Mimik und Emotionen

(von Bernad Batinic)

In einer Vielzahl von Untersuchungen zur Emotionserkennung (Decodierung), sowie zur Emotionsdarstellung (Encodierung), kommt der Mimik, gegenüber anderen Ausdrucksorganen eine besondere Bedeutung zu. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, daß die hochdifferenzierte und komplexe Muskulatur des Gesichtes die Darstellung einer großen Zahl unterscheidbarer Gesichtsausdrücke zuläßt. Dabei setzt sich die Gesichtsmimik einer Person aus einer Vielzahl von interagierenden Systemen (z.B. Blickbewegungen, Lidschlag, Mundbewegungen usw.) zusammen. Diese Systeme haben bereits einen Informationswert über den emotionalen Zustand der betreffenden Person (siehe hierzu die Ausführungen in Kap. 1.3.). Durch das Ineinanderwirken dieser Systeme ergibt sich für den Betrachter ein sehr differenziertes Bild über den emotionalen Zustand einer Person. Dabei untersteht, infolge der Affektsozialisation, auch die Mimik Kontrollprozessen; diese laufen jedoch stärker unbewußt und autonom ab, als dies z.B. bei verbalen Informationen der Fall ist.

Ein weiterer Grund für die hervorgehobene Stellung der Mimik ist, daß sie auf äußere und innere Reize gegenüber anderen Ausdrucksorganen (z.B. Körperhaltung, Sprache usw.) sehr schnell reagieren kann. So signalisiert eine Person das Gefühl der Überraschung durch ihre Mimik zeitlich schneller, als sie dieses Gefühl z.B. durch eine Änderung der Körperhaltung zum Ausdruck bringt.

In Untersuchungen zur face-to-face-interaction kommt man weiter zu dem Schluß, daß durch die mimischen Ausdrucksreaktionen sich die Interaktionspartner, oft auch unbewußt, aneinander anpassen und gegenseitig regulieren (Bänninger-Huber & Salisch, 1994). Dabei kann durch Mimik z.B. signalisiert werden, daß die Offenheit eines Gesprächspartners als angenehm bzw. als unangenehm empfunden wird. Hervorzuheben ist hier die Signalfunktion der Mimik in der Interaktion, wobei durch mimisches Verhalten der weitere Verlauf der Interaktion und entsprechender Handlungen zusätzlich beeinflußt werden. Die Wichtigkeit der Mimik bei der Decodierung, sowie bei der Encodierung von Gefühlen, beschreibt Lersch (1932) eindrucksvoll, indem er davon ausgeht, daß die Mimik der direkte "Ausdruck der menschlichen Seele" ist.

Von einem genetisch orientierten Standpunkt aus betrachten Birbauer & Schmidt (1991; s.a. 1964; Andrew, 1963, 1965) die Rolle der Mimik bei der Encodierung von Gefühlen; sie vertreten die Ansicht, daß die mit primären Emotionen (Trauer, Freude, Ekel, Furcht, Überraschung und Wut) einhergehenden Ausdrucksreaktionen des Gesichts angeboren sind (d.h. nach einer gewissen Hirnreife treten diese Reaktionen auf bestimmte Reize ohne instrumentelles oder klassisches Lernen spontan auf). Die primären Emotionen können weiter "in allen menschlichen Kulturen (einschließlich sog. Primitivkulturen) sowohl von Fotos, als auch von Filmen und in der Realität zweifelsfrei identifiziert werden" (s.a. Ekman et al. 1969). Die Autoren schränken Ihr Urteil jedoch dahingehend ein, daß diese Reaktionen durch kulturspezifische Darstellungsregeln für einzelne Gefühle teilweise überlagert werden. Die Annahmen von Bierbauer & Schmidt stützen sich hauptsächlich auf Untersuchungen an taub und blind geborenen Kindern, die nicht die Möglichkeit hatten, zu lernen, wie ein bestimmter Gesichtsausdruck „aussieht“, oder welche Emotion er signalisiert. Dabei konnte in verschiedenen Untersuchungen (z.B. Dennis, 1938; Freedman, 1964; Eibl-Eibesfeld, 1973) nachgewiesen werden, daß zumindest einige Ausdrücke von diesen Kindern spontan gezeigt werden.

1.1. Decodierung der Mimik

Wenn wir bisher die Wichtigkeit der Mimik für die Encodierung, sowie für die Decodierung von Emotionen gleichermaßen betrachtet haben, möchten wir im folgenden näher auf die Decodierprozesse eingehen. Es stellt sich die Frage, wie wir anhand der Mimik den emotionalen Zustand einer Person erkennen.

Bereits 1907 erweiterte Lipps, die James (1884) - Langsche (1885) Rückopplungstheorie, die ihrerseits Aussagen über Prozesse der Emotionsencodierung macht, auf die Decodierung von Emotionen. Lipps stellte hierzu die Hypothese auf, daß Emotionen durch einen angeborenen „Nachahmungstrieb“ decodiert werden. Dabei wird der mimische Ausdruck vom Betrachter imitiert und über Feedback-Mechanismen an sich selbst festgestellt. Der eigene Gesichtsausdruck wird nun mit inneren Schemata verglichen. Findet sich eine Übereinstimmung, wird die damit einhergehende Emotion der zu beurteilenden Person zugeschrieben. Neuere Un-tersuchungen (Wallbott, 1991) scheinen die Annahmen Lipps teilweise zu bestäti-gen. Dem ist entgegenzuhalten, daß Beurteiler zum Teil sehr schnell und spontan auf Emotionsäußerungen reagieren können, wobei zur Entfaltung differenzierter Emotionen durch Nacherleben gar keine Zeit bleibt (Ewert, 1972).

Honkavaara (1961) kommt zu dem Schluß, daß die Fähigkeit, Emotionen richtig zu decodieren, eine erlernte Leistung (im Sinne der Kombination von Reiz und Reaktion) ist, die mit zunehmenden Alter der Versuchspersonen ansteigt. Dabei wird eine Zusammenhangsbeziehung zwischen bestimmten (emotionsauslösenden) Reizen mit entsprechenden Reaktionen (Mimikausdruck) gelernt. In diesem Sinne weist Honkavaara eine Zunahme zutreffender Deutungen von Emotionsausdruck für den Altersbereich von 5 bis etwa 17 Jahren nach. Weitere Untersuchungen (Ahrens, 1954; Gates, 1923) stützten diese Auffassung. Problematisch ist bei diesen Experimenten jedoch, daß ausschließlich verbales Untersuchungsmaterial verwendet wurde. Es liegt die Vermutung nahe, daß, durch die Differenzierung der Sprache mit zunehmenden Alter, die Untersuchungsergebnisse entscheidend verfälscht wurden.

1.2. Einflußfaktoren auf die Decodierung von Emotionen anhand der Mimik

Wie zuverlässig und stabil kann der emotionale Zustand einer Person anhand des Gesichtsausdrucks decodiert werden ? Welche Einflußfaktoren wirken sich dabei fördernd bzw. hemmend auf die Emotionserkennung anhand der Mimik aus ? Diese Fragestellungen stehen nicht unbedingt im Widerspruch zu der eingangs erwähnten Bedeutung der Gesichtsinformation bezüglich der Emotionsdecodierung; vielmehr führen sie zu einer realitätsnäheren und umfassenderen Einschätzung der beteiligten Prozesse.

So stehen wir im Alltagsleben praktisch nie vor der Aufgabe, allein anhand des Gesichtsausdrucks einer Person ein Urteil über ihren emotionalen Zustand treffen zu müssen. Vielmehr wirken eine Reihe von weiteren Informationsquellen bzw. Informationsverarbeitungsprozessen auf die Decodierleistung der Beurteiler mit ein. Diese Einflußfaktoren lassen sich in folgende Bereiche gliedern: A) Personenspezifische Informationen, B) Situative Informationen und C) Faktoren, die durch das „übertragende Medium“ bestimmt werden.

1.2.1. Personenspezifische Informationen

Unter diesen Begriff fallen alle in der Person des Senders und in der Person des Empfängers liegende Faktoren, die Einfluß auf die Decodierleistung des Empfängers nehmen. Im folgenden soll anhand einer Auswahl der wichtigsten Einflußfaktoren deren Wirkungsweisen auf die Decodierleistung des Beurteilers dargestellt werden.

1.2.1.1. Faktoren seitens des Senders

Der Gesichtsausdruck ist nicht zwangsläufig der direkte Ausdruck der emotionalen Stimmung der betreffenden Person. Nach Ekman (1979) existieren kulturell erlernte Darbietungsregeln, die es dem Sender ermöglichen, seinen emotionalen Zustand bewußt bzw. unbewußt zu manipulieren. Ekman unterscheidet hierzu vier Steuerungstechniken: (1) Gefühle können abgeschwächt dargestellt werden; z.B. kann eine Person, die sich fürchtet, versuchen, nur mäßig furchtsam auszusehen; (2) Gefühle können verstärkt dargestellt werden; (3) man kann versuchen, neutral auszusehen; (4) das vorhandene Gefühl kann überdeckt werden, indem man eine andere Gefühlsbewegung vortäuscht. Dabei diktieren die Darbietungsregeln, welche Steuerungstechnik unter welchen Umständen auf welchen Gesichtsausdruck anzuwenden ist.

Diesen temporären Beeinflußungen der Gesichtsmimik stehen über die Zeit stabile Änderungen entgegen. So ist seit langem erwiesen, daß der Gesichtsausdruck durch Krankheiten beeinflußt werden kann.

„Es ist eine Tatsache, daß sich auf dem Schauplatz des menschlichen Gesichts neben echten mimischen Ereignissen [...] mannigfache Veränderungen zeitlicher Art oder auch endgültige Wandlungen vollziehen können, deren Ursachen in körperlichen Leidenszustän-den gegeben sind“ (Kirchhof, 1960).

Hertl (1962) beschreibt eindrucksvoll in seinem Werk „Das Gesicht des kranken Kindes“, wie verschiedene Krankheiten zu Ausdrucksformen führen, die per se in keinem Zusammenhang mit dem augenblicklichen Gemütszustand des Kindes steh-en. So führt z.B. das Nephrotische Syndrom, ein Gesichtsödem, das besonders an den Augenlidern nachweisbar ist, zu einem schüchternen Gesichtsausdruck. Dieser Zustand bleibt bis zur Heilung der erkrankten Person stabil. Der Schippenmund (erkennbar an einer hochgezogenen Oberlippe, sowie einer vorstehenden Unterlippe) führt beim Betrachter zu dem Eindruck, daß die betreffende Person verstimmt bzw. traurig ist.

Der Einfluß der Fettleibigkeit auf die Mimik erläuterte Piderit bereits 1867 in Anlehnung eines Ausspruches von Lichtenberg durch die Worte: „Es gibt Leute, die so fette Gesichter haben, daß sie unter dem Speck lachen können, daß der größte physiognomische Zauber nichts davon gewahr wird, da wir arme, winddürre Geschöpfe, denen die Seele unmittelbar unter der Epidermis sitzt, immer die Sprache sprechen, worin man nicht lügen kann“ (Piderit, zit. n. Buser 1973, S. 83)

Doch auch im „Normalen“ vorkommende Variationen der Gesichtsorgane, wie die Größe des Mundes, die Länge der Nase, die Form des Gesichtes usw., beeinflussen die Decodierleistung von Beurteilern. Ausführlich weisen dies Brunswik & Reiter (1938) nach; sie zeigten Probanden schematische Zeichnungen von Gesichtern bei denen Augenhöhe, Augenabstand, Mundhöhe und Nasenlänge systematisch verändert wurden. Die Beurteiler hatten die Aufgabe, in freier Beschreibung, ihren Eindruck, den die Gesichtszeichnungen in ihnen hervorrief, zu schildern. Es zeigte sich, daß z.B. ein hoher Mund signifikant zu dem Eindruck führt, die Person sei heiter und jung, wohingegen ein tief liegender Mund zu der Einschätzung führt, die Person sei traurig, alt und böse. Gleichzeitig wirkt ein hoher Mund unintelligent und unenergisch. In abgeschwächtem Maße wirken auch weite Augen und lange Nase wie „hoher Mund“. Kühnel (1954) und Tschinkel (1958) setzten die Brunswick-Reiterschen Untersuchungen fort, und kamen zu differenzierteren Ergebnissen hinsichtlich der Zusammenhangsbeziehungen der einzelnen Gesichtsmerkmale. So zeigten sie, daß die Dicke der Augenbrauen, die Stellung des Augenlids, die Länge der Oberlippe, sowie die Ausgeprägtheit von Runzeln zu 0.74 mit dem Urteil Traurigkeit korreliert. Canestrari & Galli (1960) zeigten, in einer leichten Abwandlung der Untersuchung von Brunswik & Reiter (1938), daß selbst der Gesichtsumriß einen eigenen Eindruckswert hat und die mimischen Einzelmerkmale beeinflußt.

Ist die emotionsausdrückende Person Brillenträger, kann dies zu einer weiteren Beeinflußung der Decodierleistung führen. Stróbl (1956) kommt zu dem Ergebnis, daß Brillenträger im günstigen Fall als intellektueller, ehrgeiziger und verantwort-ungsbewußter eingestuft werden, als dies ohne Brille der Fall wäre. Dabei ist die Wirkung der Brille auf den Gesichtsausdruck des Senders durch ihre Beschaffenheit bestimmt. Es kann davon ausgegangen werden, daß unterschiedliche Brillenfas-sungen beim Betrachter zu verschiedenartigen Verzerrungen der Emotionsurteile führen.

Aufschluß über weitere Einflußfaktoren auf die Decodierleistung des Empfängers erhalten wir bei einer Betrachtung der übrigen emotionalen Ausdrucksorgane des Senders. Diese sind unter anderem verbale Äußerungen (Feldman & Rime, 1991), sowie - neben der Mimik - weiteres nonverbales Verhalten. Beide Ausdrucksmedien umfassen jeweils eine Gruppe von Ausdrucksorganen. So verstehen wir unter ver-balen Äußerungen, neben dem reinen Sprachinhalt, auch den Sprachstil, die Ton-lage, sowie die Sprechgeschwindigkeit; unter weiteres nonverbales Verhalten fallen Körperhaltung, sowie Körperbewegungen. Beide Ausdrucksmedien haben bereits einen Informationswert über den emotionalen Zustand des Senders. Es stellt sich die Frage, in welchem Maße die experimentelle Zugabe dieser Ausdrucksmedien die Decodierleistung anhand der Gesichtsmimik beeinflußt. Dabei kann grundsätz-lich davon ausgegangen werden, daß bei inhaltlicher Stimmigkeit der verschiede-nen Medien (Der Beurteiler deutet alle drei Medien als z.B. Trauer), es zu einer si-cheren und zutreffenden Decodierleistung kommt. Widersprechen jedoch verbale Äußerungen bzw. nonverbale Verhaltensweisen dem Gesichtsausdruck, kann an-genommen werden, daß dies zu einer Verschlechterung der Decodierfähigkeit führt.

Nach Berlyne (1969) führen widersprüchliche Informationsquellen zu einem als un-angenehm empfundenen Spannungsgefühl bei Beurteilern. Wenn der daraus entstehende Konflikt in Richtung „Minderung der Widersprüchlichkeit“ und Ableugnung der negativen Elemente gelöst werden kann, stellt sich eine Spannungsreduktion oder Erleichterung ein. Dieser Prozeß wird als einer der Hauptcharakteristika des Humors gesehen. Jedoch haben nicht alle widersprüchlichen Mitteilungen ei-nen humorvollen Charakter, bzw. ist es nicht möglich, sie positiv aufzulösen. In die-sen Fällen bewertet der Beurteiler die visuelle Informationskomponente als sehr viel wichtiger als die verbale oder die Vokale Informationskomponente (Bugental, Kas-wan & Love, 1979). Die Vermutung liegt nahe, daß der Empfänger einer wider-sprüchlichen, stark konflikthaltigen Information, im Gesicht des Senders nach erklä-renden Zeichen sucht.

Weiter existieren eine Reihe von Ausnahmen, in denen diese Zusammenhangsbeziehung nicht gilt. So können z.B. verbale Äußerungen, die im Gegensatz zu der Gesichtsmimik stehen, diese so stark kontrastieren, daß der Beurteiler die vom Gesicht ausgehenden Informationen aufwertet und somit zu eindeutigeren Decodierleistungen gelangt, als dies bei gleichlautenden Informationskanälen der Fall gewesen wäre. Eine weitere Ausnahme bildet das stilistische Mittel der Ironie. Hierbei sind die verschiedenen Informationskanäle in ihrer vorzuziehenden Deutungsrichtung stimmig, werden jedoch vom Sender überzogen dargestellt (Dies steht bewußt im Widerspruch zu der These von Bugental, Kaswan & Love (1970), die annehmen, daß die Ironie gleichzeitig freundliche und unfreundliche Informationsaspekte beinhaltet). Bemerkt der Beurteiler die übertriebene Darstellung der Information, dann deutet er diese als Ironie und decodiert den emotionalen Zustand (gleiches gilt für den inhaltlichen Gehalt der Aussagen) entgegengesetzt der eigentlichen Deutungsrichtung.

1.2.1.2. Faktoren seitens des Empfängers

Wenn wir zwei Beurteilern die gleiche Gesichtsinformation darbieten, bedeutet dies nicht unbedingt, daß beide den emotionalen Zustand der Person gleich einschätzen. Durch interindividuelle Unterschiede seitens der Beurteiler kann es zu unterschiedlichen Emotionsurteilen kommen.

Ein Beispiel hierfür sind spezifische Vorerwartungen des Empfängers hinsichtlich des emotionalen Zustands des Senders. Diese verfälschen die Eindrucksbildung in Richtung der gesetzten Erwartungen; und zwar um so eindeutiger, je stärker die Vorerwartungen ausgeprägt sind. Die sozialpsychologische Forschung über diese sogenannten Stereotype zeigt, daß bereits Informationen über soziale, geschlechtliche bzw. kulturelle Gruppenzugehörigkeit des Senders ausreichen, um die Eindrucksbildung beim Empfänger zu verfälschen. Dabei ist die Art, wie auch die Ausgeprägtheit der Stereotype, interindividuell verschieden.

Von Verzerrungen durch Stereotype, die zumeist kulturell vermittelt werden, sind Beeinflussungen durch Erfahrungen des Beurteilers mit dem Sender abzuheben. So kann ein, der darstellenden Person nahestehender, Beurteiler gegenüber einem fremden Beurteiler, aufgrund seiner individuellen Erfahrungen, zu einer anderen Einschätzung des emotionalen Zustands kommen. Verwendete Redewendungen, wie z.B. „Der schaut immer so, wenn er was angestellt hat“, sind ein Beleg hierfür. Dabei werden nicht generalisierte, sondern auf einer personenspezifischen
Basis gewonnene Erfahrungen als Maßstab für die Einschätzung des augenblicklichen, emotionalen Zustands verwendet. Eagle (1983) erweitert diesen Ansatz, indem er nachweist, daß Gedächtnisprozesse, sowie die damalig erfahrenen Emotionen beim Beurteiler die augenblickliche „Tiefe der Verarbeitung“ bestimmen.

Das Interesse (im Sinne der Höhe der Motivation) des Beurteilers, die richtige Emotion zu erkennen, ist ein weiterer Einflußfaktor auf die Decodierleistung. Dabei ist anzunehmen, daß niedrig motivierte Probanden, auf der Basis von auf Heuristiken beruhenden Verarbeitungsstilen, zu Decodierurteilen gelangen, wohingegen hoch motivierte Probanden eher aufwendige, detailorientierte Verarbeitungsstile bevorzugen. Verschiedene Untersuchungen, die sich mit der Änderung von Einstellungen befassen, scheinen diese These zu stützen (Petty, Cacioppo & Goldman, 1981). In Untersuchungen zur Emotionserkennung wird dieser Einflußfaktor weitgehend außer acht gelassen, zumeist wird angenommen, daß sich die Beurteiler entweder in dem gleichen motivationalen Zustand befinden, bzw. man geht davon aus, daß der motivationale Zustand keinen Einfluß auf die Decodierleistung nimmt. Eine experimentelle Überprüfung steht demnach aus.

Die Wichtigkeit, Aufschluß über die Einflußgröße der Motivation auf die Decodierleistung zu erhalten, steigt in Untersuchungen an, die darauf ausgelegt sind, Erkenntnisse von einer Population auf eine andere zu übertragen, wenn davon ausgegangen werden kann, daß beide Gruppen sich in unterschiedlichen motivationalen Zuständen befinden. Dieses Kriterium trifft auf eine Reihe von psychologischen Experimenten zu. Wobei, zumeist aufgrund der Verfügbarkeit, von einer studentischen Population aus verallgemeinert wird.

Es ist anzunehmen, daß bei schwer zu elaborierendem Untersuchungsmaterial (Darstellung von komplexen emotionalen Zuständen, widersprüchlichen Informationsquellen, schlechte Bildqualität usw.) die Einflußgröße der Motivation auf die Decodierleistung zunimmt.

Auch Krankheiten des Beurteilers können zu erheblichen Verzerrungen in der Emotionsdecodierung führen. So zeigen Berndl et al. (1988), daß schizophrene Patienten, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, Mimikinformationen weitaus schlechter decodieren können. Es ist auch vorstellbar, daß Beurteiler, die an Krankheiten leiden, die das Wahrnehmungsfeld verzerren (z.B. Depression), in der Fähigkeit Emotionen zu decodieren, beeinträchtigt sind.

Bless, Bohner & Schwarz (1991) zeigen in einer Untersuchung zum Einfluß der eigenen Stimmung auf die Verarbeitung persuasiver Kommunikation, daß schlecht gelaunte Probanden zu einem detailorientierten und aufwendigen Verarbeitungsstil neigen (sie erleben die sie umgebende Situation als problematisch), wohingegen gut gelaunte Probanden eher einen auf Heuristiken beruhenden Verarbeitungsstil zur Elaboration verwenden (sie erleben ihre Umgebung als unproblematisch). Fiedler (1988) schlägt in diesem Sinne, zur Differenzierung der entsprechenden Informationsverarbeitungsstile die Begriffe „loosening“ (unter der Wirkung positiver Stimmung) und „tightening“ (unter der Wirkung negativer Stimmung) vor. „Loosening“ beschreibt Fiedler als einen mehr intuitiven und unreliablen Verarbeitungsstil, wohingegen „tightening“ stärker systematisch orientiert ist. Ausgehend von diesen Ergebnissen läßt sich folgern, daß schlecht gestimmte Beurteiler gegenüber gut gestimmten Beurteilern Emotionen gründlicher elaborieren, und somit zu besseren Decodierleistungen gelangen. Im Sinne der Theorie der Konsensüberschätzung, bei der der Beurteiler davon ausgeht, andere empfinden wie er selbst (Ross, Greene & House, 1977), ist vorstellbar, daß Beurteiler ihre eigene Stimmung auf den Sender hin generalisieren. So würde ein gut gestimmter Beurteiler eher zu der Annahme gelangen, der Emotionsencodierende sei auch positiv gestimmt. Dieser Effekt ist vor allem dann zu erwarten, wenn der Gesichtsausdruck des Senders nicht eindeutig ist und verschiedene Interpretationen zuläßt. Wie bereits bei der Diskussion zu der Einflußgröße der Motivation, steht eine Untersuchung zur Einflußgröße der eigenen Stimmung auf die Decodierleistung von Beurteilern noch aus.

1.2.2. Situative Informationen

Die Gewichtigkeit der Situation bei der Emotionsdecodierung wurde in einer Reihe von Experimenten nachgewiesen. In einer Untersuchung von Frijda (1958) wurden vier Fotografien, die eine Schauspielerin mit mimischen Gesichtsausdrucksverhalten zeigten, mit zwei Serien verbaler Kontextbeschreibungen kombiniert. Die von Frijda willkürlich konstruierten Kontextbeschreibungen sollten emotionale Situationen darstellen. Zwei Versuchspersonengruppen wurden nun jeweils die vier Fotografien, sowie eine der Kontextbeschreibungen vorgelegt. Die Probanden hatten dabei die Aufgabe den emotionalen Zustand der gezeigten Person zu beschreiben. Es stellte sich heraus, daß, in Abhängigkeit von der gegebenen Kontextinformation, sich das Urteil der beiden Probandengruppen erheblich voneinander unterschied.

In einer Untersuchung von Sherman (1927) zeigte sich, daß es Beurteilern nicht möglich war, übereinstimmende Urteile über den emotionalen Zustand von Säuglingen zu treffen, wenn ihnen keine Kontextinformationen gegeben wurden. Sherman zog hieraus den Schluß, daß Emotionen hauptsächlich durch situative Aspekte decodiert werden.

Diese Ansicht unterstützten auch die Ergebnisse von Wallbott (1988). In seiner Untersuchung hatten drei Untersuchungsgruppen die Aufgabe, 60 Ausschnitte aus Spiel- und Fernsehfilmen zu beurteilen. Die Filmausschnitte zeigten eine emotionsauslösende Situation, gefolgt von einem emotionalen Gesichtsausdruck eines Schauspielers in Reaktion auf diese Situation. Der ersten Gruppe wurde nur die emotionsauslösende Situation, der zweiten Gruppe nur der emotionale Gesichtsausdruck und der dritten Gruppe die vollständige Szene vorgeführt. Es zeigte sich, daß bei männlichen Schauspielern Kontextinformationen, bei weiblichen Schauspielern Mimikinformationen die Emotionsurteile der Probanden bestimmten. Bei relativ diskrepanten Teilinformationen dominierten die Kontextinformationen die Emotionsurteile (vergl. Wallbott, 1986, 1990).
Der Einfluß von Kontextinformationen auf die Decodierung von Emotionen läßt sich auch an einem alltäglichen Beispiel festmachen. Stellen wir uns folgendes vor: Auf einem Bahnhof (Situation) sehen wir eine Person, die weint (Gesichtsinformation), an den Gleisen steht, und in der Hand ein Taschentuch hält (situativer Hinweisreiz).

Anhand dieser Informationen würden wir zu dem Schluß kommen, daß die betreffende Person traurig ist. Sie hat vermutlich einen Bekannten oder einen Freund am Bahnhof verabschiedet. Die drei vorliegenden Informationsquellen (Mimik, Situation sowie Situativer Hinweisreiz) scheinen sich dabei in ihrer Interpretationsrichtung gegenseitig zu unterstützen.

Variieren wir den situativen Hinweisreiz dahingehend, daß die gleiche Person nun anstatt eines weißen Taschentuches einen Blumenstrauß in der Hand hält. Dieser eine Faktor kehrt die Assoziationen gänzlich um. Der emotionale Zustand der Person wird nun dahingehend interpretiert, daß es sich um Freude und lang ersehnte Zusammenkunft handelt. Im Sinne Wertheimers (1925) ist dabei "das Ganze mehr als die Summe seiner Teile".

Von diesem Standpunkt aus betrachtet, kommt man zu dem Schluß, daß die einzelnen Informationsquellen per se nur einen geringen Informationswert über den tatsächlichen emotionalen Zustand der betreffenden Person haben. Sie zeigen vielmehr die Intensität verschiedener vorzuziehender Deutungsrichtungen an. Frijda (1953) meint hierzu, "...the facial expression represents only a general pattern: a general behavioral attitude, containing a state of attention and withdrawal of the person, the degree and state of his activity, and the degree of which he is involved in his own reaction..."

1.2.3. Faktoren, die durch das „übertragende Medium“ bestimmt werden

Ein weiterer Einflußfaktor auf die Decodierleistung geht von dem Medium aus, das die Gesichtsinformationen übermittelt. Dabei können wir grundsätzlich statisches (Fotos, Zeichnungen usw.) und dynamisches (Film, Video usw.) Übertragungsmaterial voneinander unterscheiden. Dittrich (1991) zeigt in einer Untersuchung zur Bedeutung von mimischen Bewegungsinformationen bei der Decodierung von Emotionen, daß Bewegungsinformation bereits eine wichtige Informationsquelle zum Erkennen von Emotionen sein kann, wobei die Gewichtung der Bewegungsinformation für einzelne Emotionen sehr unterschiedlich ist.

Die Bedeutung der Kontextinformation variiert zudem in Abhängigkeit von der Form der Darbietung. So zeigt Wallbott (1989), daß, bei dynamischer Vorgabe im Gegensatz zu statischer Vorgabe, Kontextinformationen gegenüber Personeninformationen die Emotionsurteile stärker bestimmen.

Da Mimik nicht statisch ist, sondern in verschiedenen, aufeinander aufbauenden Phasen zum Ausdruck kommt, und wir sehr selten vor der Aufgabe stehen, den emotionalen Zustand einer Person anhand von Momentaufnahmen (Ausnahmen sind z.B. Fotografien) zu beurteilen, erscheint es in wissenschaftlichen Untersuchungen sinnvoll, weitestgehend dynamischem Untersuchungsmaterial den Vorzug zu geben. Diese These wird auch durch eine Reihe von älteren Untersuchungen bestätigt, die einheitlich zu dem Schluß kommen, daß dynamisches Material besser erkannt wird, als statisches Untersuchungsmaterial (Dusenberg & Knower, 1938; Frijda, 1953; Gottschaldt, 1961).

Dabei sollte man, sowohl bei dynamischem als auch bei statischem Untersuchungsmaterial, bedenken, daß auch die Bildqualität einen Einfluß auf die Decodierleistung der Probanden nimmt. Wichtige Faktoren sind hier u.a., die räumliche Auflösung und die Bildwiederholungsrate (speziell bei dynamischen Material) der Übertragungsmedien. Die Frage nach der Bildqualität und die damit verbundene Einflußgröße auf die Decodierleistung wurde bisher eher selten gestellt. Zumeist ging man davon aus, optimale (im Sinne von realitätsnah) Übertragungsmedien einzusetzen. So liegt die Bildwiederholungsrate bei einem handelsüblichen Fernseher bei 25 Bildern pro Sekunde mit einer „Auflösung“ von 500 x 580 Pixel („Bei Fernsehern und Videorecordern wird die horizontale Auflösung in MHz oder Linien angegeben. "Linien" bedeutet hierbei die Anzahl der senkrechten weißen Linien in einem Bild, die auf einem schwarzen Hintergrund noch klar unterscheidbar dargestellt werden können. Bei einem VHS-Videorecorder z.B. mit einer Horizontalauflösung von ca. 3 MHz können (nach der Faustregel MHz * 83 = Linien) also ca. 250 Linien nebeneinander dargestellt werden. Dies entspräche einer Horizontalauflösung von 500 Pixeln (ein weißes Pixel, ein schwarzes Pixel, ein weißes...). Die vertikale Auflösung beträgt (nach Abzug der sogenannten "vertikalen Austastlücke") ca. 580 Zeilen = ca. 580 Pixel pro Vollbild.“ (zit.n. Dirk Tust)] (Horizontal- mal Vertikalauflösung).

Beide Werte liegen oberhalb der Wahrnehmungsschwelle des Menschen, so daß beim Betrachter der Eindruck entsteht, eine „wirkliche“ Bewegung, sowie eine einheitliche Fläche zu sehen. Die Bildqualität bekommt daher besonderes Gewicht in Medien, die diese Werte unterschreiten.

Auf den Spuren der Gefühlsbahnen

Die Gefühle von anderen

Fremde Gehirne - Computer-Emotionen

Welche Emotionen und Gefühle gibt es?

Das Steuerventil der Emotionen

Emotionen durch Farben wecken

Künstliche Gefühle

Lachen

Wie entstehen Emotionen?

Denken und Fühlen verbinden

Es gibt nur wenige Grund-Emotionen

Mimik und Emotionen

Inhalt

copyright by oxygon ag

Impressum

www.the-emotion-experts.com

Кontakt zu uns aufnehmen

www.emotion-experts.com

Showlaser, Lasershows, Lasereffekte, Lasergrafiken, Laseranlagen, Laserevents, Laserspezialeffekte, Laserbeams, Wassershows, Wasserspiele, Wasserorgeln, Wasserleinwand, Eventtechnik, Shows, JumpJets, Wassereffekte, Event

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die auf dieser Website verwendeten Namen und Produkte teilweise eingetragene Firmen, Marken und Namen darstellen, die namensrechtlich bzw. markenrechtlich eingetragen und geschützt sind.